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Der EU-Partner von der traurigen Gestalt: Spaniens Finanzkrise belastet europäische Werte

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Noch ist Spanien zu stolz für EU-Hilfe (Foto: wiewie bei pixelio.de)
In Spanien ist die Finanzkrise noch lange nicht beendet. Wie hoch der Finanzbedarf des spanischen Staatshaushaltes im kommenden Jahr sein wird, ist zurzeit allerdings nur schwer abzuschätzen. Allein die spanischen Banken – und allen voran die dortigen Sparkassen – könnten schon bald zusätzliche Staatshilfen beantragen. Und vor diesem Hintergrund verliert auch der aktuelle Verzicht Spaniens auf EU-Hilfen an Bedeutung. Denn wie schnell eine solche Zusicherung ins Gegenteil umschlagen kann, hat zuletzt das Beispiel Irlands verdeutlicht.

Zwar will die spanische Regierung nach eigenen Angaben die 2010 auf 11,2 Prozent des Bruttoinlandsproduktes angestiegene Neuverschuldung innerhalb der kommenden zwei Jahre auf maximal 3 Prozent senken. Doch angesichts der konstant hohen Arbeitslosigkeit, der geringen Wirtschaftskraft und der überaus heiklen Situation vieler Kreditinstitute in Spanien bleibt diese Aussage ebenso vage, wie die aktuellen Statements der US-amerikanischen Ratingagentur Moody’s zur Bonität Spaniens.

Moody’s Einschätzung zeigt wenig Wirkung am Markt

Die Glaubwürdigkeit der drei marktbeherrschenden US-amerikanischen Ratingagenturen Moody’s, Standard & Poor’s und Fitch ist nach ihren verhängnisvollen Fehlbewertungen im Vorfeld der großen internationalen Finanzkrise offenbar deutlich gesunken. Auch die aktuellen Kommentare Moody’s zur Finanzsituation und Kreditwürdigkeit Spaniens wurden von den Marktteilnehmern erstaunlich gelassen aufgenommen. Und tatsächlich zeichnen die vermeintlichen Experten ein durchwachsenes, bisweilen aber auch widersprüchliches Bild der Situation.

Bereits im September des laufenden Jahres hatte Moody’s die Bonität des südeuropäischen Landes um eine Stufe gesenkt. Das aktuelle Rating „Aa 1“ ist allerdings nach wie vor eine durchaus positive Bewertung. Und auch in dieser Woche betonte Moody’s erneut, dass die Zahlungsfähigkeit Spaniens grundsätzlich nicht gefährdet sei. Zugleich kündigte die Ratingagentur aber eine erneute Prüfung der Bonitätsnote Spaniens an.

Der Eigenkapitalbedarf der spanischen Kreditwirtschaft soll nach Ansicht der US-amerikanischen Bonitätsprüfer zurzeit zwischen 25 und 90 Milliarden Euro liegen und der Druck auf die Banken noch mindestens ein Jahr fortdauern. Doch auch diese Angaben blieben derart unbestimmt, dass viele Marktteilnehmer offenbar von Interpretationen absahen. Der Handel an den europäischen Märkten verlief jedenfalls auch bis Ende der zweiten Dezemberwoche ohne nennenswerte Kurskorrekturen.

Unmittelbar nach der Veröffentlichung der aktuellen Einschätzungen der Ratingagentur Moody’s kam es lediglich zu kurzfristigen Kursverlusten bei einigen europäischen Staatsanleihen, Aktien und dem Euro. Wenige Stunden später hatten sich die Märkte jedoch schon wieder beruhigt. Ohnehin scheint vor Jahresultimo bei Anleihen-, Aktien- und Devisenhändlern kaum noch Bedarf an großen Kursschwankungen zu bestehen. Auch die Wirkung der spanischen Finanzkrise auf die europäischen Märkte wird daher voraussichtlich erst im neuen Jahr eintreten.


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